Neurofeedback ist eine spezielle Form des Biofeedbacks, bei der die elektrische Aktivität des Gehirns (Gehirnwellen) gemessen und in Echtzeit visualisiert wird, um gezielt Einfluss auf das eigene Gehirn und dessen Funktionen zu nehmen. Es wird in verschiedenen Anwendungsfeldern eingesetzt, darunter:

 

Psychische Störungen

   - ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung): Neurofeedback hat sich als wirksam  

     bei der Reduktion von Symptomen wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität  

     gezeigt.

   - Angststörungen: Menschen mit generalisierten Angststörungen oder Phobien können durch 

     Neurofeedback lernen, ihre Gehirnaktivität so zu regulieren, dass Ängste reduziert werden.

   - Depression: Bei Depressionen wird es eingesetzt, um die Selbstregulation des Gehirns zu   

     fördern und emotionale Reaktionen zu verbessern.

   - Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): Menschen mit PTBS können durch Neurofeedback lernen, ihre

     emotionale Reaktivität zu kontrollieren, was zu einer Reduktion von Flashbacks, Albträumen und Ängsten führen kann.

     -  Zwangsstörungen: Neurofeedback kann auch bei Zwangsstörungen hilfreich sein,    indem es die überaktive

     Gehirnregionen reguliert, die mit Zwangsgedanken und -verhalten in Verbindung stehen.

 

Schlafstörungen

   - Neurofeedback kann helfen, Gehirnwellen zu stabilisieren, die mit Entspannung und Schlaf in 

     Verbindung stehen, wodurch sich die Schlafqualität verbessern kann. Besonders bei Insomnie 

     hat sich diese Methode bewährt.

 

Belastungen durch Stress

  -  Durch gezieltes Training der Gehirnaktivität kann das neuronale Gleichgewicht 

     wiederhergestellt und der Körper auf natürliche Weise in einen erholsamen Zustand gebracht 

     werden.

 

Migräne und chronische Schmerzen

   - Durch die Beeinflussung der Gehirnaktivität lässt sich die Schmerzverarbeitung verändern, 

      was bei Menschen mit chronischen Schmerzen oder Migräne zu einer Linderung der 

      Beschwerden führen kann.

 

Autismus-Spektrum-Störung (ASS)

   - Kinder und Erwachsene mit Autismus können von Neurofeedback profitieren, um ihre soziale 

     Interaktion, Konzentration und emotionale Regulation zu verbessern.

 

Leistungssteigerung (Peak Performance)

   - Im Sport, in der Musik oder auch bei Führungskräften wird Neurofeedback genutzt, um 

     kognitive Fähigkeiten, wie Aufmerksamkeit, Fokus und Stressbewältigung, zu optimieren.

 

Parkinson

   - Neurofeedback wird zunehmend als ergänzende Therapie bei Parkinson in Betracht gezogen. Diese Methode zielt  

     darauf ab, die Gehirnaktivität zu regulieren und kann potenziell zur Linderung von Symptomen beitragen

 

Suchtbehandlung

   - Bei der Behandlung von Abhängigkeiten, wie z.B. Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, kann 

     Neurofeedback helfen, impulsive Verhaltensweisen zu reduzieren und die Selbstkontrolle zu 

     stärken.

 

Diese Anwendungsbereiche zeigen, wie vielseitig Neurofeedback ist, sowohl im medizinischen als auch im nicht-medizinischen Bereich. 

 

Grenzen des Neurofeedback

   - Wir und andere Neurofeedbacktherapeuten erleben immer wieder wie Neurofeedback 

     Menschen hilft die Lebensqualität zu steigern. Aktuell gibt es leider noch nicht genügend 

     Studien, die wahrgenommene positive Effekte auch statistisch untermauern. 

   - Mit Neurofeedback ist es möglich auf individuelle Besonderheiten von Gehirnen einzugehen, 

     jedoch sprechen nicht alle Menschen gleichermaßen gut auf Neurofeedback an. Einige erleben 

     schnellere Fortschritte, während es bei anderen länger dauern kann.

  -  Im medizinischen und psychotherapeutischen Bereich ist Neurofeedback in der Regel eine 

     ergänzende Therapie. In der Kombination mit anderen Ansätzen, wie medimenkatöse Therapie, 

     Psychotherapie und Physiotherapie kann Neurofeedback die Wirksamkeit andere  

     Behandlungsformen verstärken. Eine Kombination verschiedener Ansätze ist oft am 

     effektivsten.